„Schwarzer Hautkrebs im letzten Stadium“, erläutert Bettina Weigelin das Bild, das sie auf einem großen Monitor im Werner Siemens Imaging Center (WSIC) am Universitätsklinikum Tübingen aufgerufen hat.
Sie klickt die nächste Aufnahme an, aufgenommen einige Wochen später. Fast alle bedrohlichen Schatten sind verschwunden, bis auf drei Tumoren im Bein und am Arm. Ein eindrucksvolles Ergebnis einer Immuntherapie, die innerhalb von zwölf Wochen die körpereigene Abwehr gegen den Krebs entfesselt hat. Für den Patienten stehen die Chancen dennoch nicht gut: „Diese drei Metastasen führen mit großer Wahrscheinlichkeit zum Tode“, so die ernüchternde Feststellung. „Es reicht nicht, wenn man 99 Prozent der Tumorzellen erwischt. Wir müssen sie alle kriegen.“
Die Zellbiologin Bettina Weigelin ist der Frage auf der Spur, warum die vorhandenen Immuntherapien gegen Krebs oft nicht ausreichend anschlagen. Als Teil des einzigen onkologischen Exzellenzclusters Deutschlands untersucht sie in Tübingen Immunreaktionen gegen Tumoren mit einem hochmodernen Intravitalmikroskop. Was dieses Hochleistungsgerät ermöglicht, ist eine kleine Sensation: Sie zeigen live, was in lebendem Gewebe geschieht.